27.04.10

Grinsen.

Dieses Grinsen ist das Wichtigste. Es hält mich am Leben,
sorgt Tag für Tag dafür, dass diese Abgründe mich nicht kriegen.
In einem ruhigen Moment sehe ich sie kurz;
Doch ich muss stark sein, darf diese äußere Fassade nicht fallen lassen,
"Wie du kommst gegangen, so wirst du empfangen." Oma sollte Recht behalten.
Es ist die Reaktion der Anderen die einen Menschen ausmacht, auch wenn wir das nicht wahr haben wollen. Allerdings liegt es in meiner Macht diese Reaktion zu beeinflussen, dies tue ich durch mein Lächeln. So werde ich auch von Leuten aufgenommen, deren Wertvorstellungen und Ideologien meinen so grund verschieden sind, und aus der Not heraus grinse ich auch ihnen zu.
Ignoranz ist eben doch ein Segen.
Da ist er dann wieder, dieser kleine Funke Heimat, an dem ich mich die nächsten Stunden laben werde, bis das hoffentlich ein neuer aufflammt ohne das meine Ablenkung durchbrochen wird. Es könnte so einfach sein eine konstante Ablenkung zu finden, aber nein, das hab' ich ja schon versucht. Scheiß Idee.
Zurück zum Grinsen.

26.04.10

Ich will Heimat.

Nicht irgendeine. Nicht eine spezifische.
Momentan befinde ich mich zwischen den Welten,
Ich kann keine von ihnen Heimat nennen,
In England werden die Wenigen die ich schätze bald nicht mehr sein,
in Deutschland habe ich die die ich am meisten schätzte verloren.

Dies schickt mich nun in diese ungewisse Schwebe,
wie sie wohl jeder nach dem Abschluss und vor dem Beginn eines
neuen Abschnitts fühlt. Und doch meine ich, mein Aufbruch in diese
Odyssee ist ein weitaus größerer als wohl normal üblich.
Man sagt ein Mann muss alles verlieren damit er sich selbst finden und etwas neue, großartiges schaffen kann. Man sagt auch man muss alte Ufer verlassen um neue erreichen zu können.
So renne ich frei nach Pi über die endlose Ebene in die Nebelwand.
Mit Freuden.

Ich schaue vorwärts und sehe mich als eine der vielen Personen
die ich sein könnte. Die Möglichkeiten sind unendlich.
Dies bekräftigt mich auf jugendliche, wundersame Weise und lässt mich
dieses steinerne, schelmische Lächeln aufrecht halten.

Stolz

Er träumte es, sie wäre zurück gekommen und er hätte selbstverständlich nachgegeben, so wie er immer nachgab, wer auch immer da kommt. Er war nicht "stolz" gewesen, wie seine Großmutter geraten hatte.
Und genau deswegen war er so froh dies geträumt zu haben, so blieb ihm die wahre Schmach erspart, nur er selbst konnte seine Schlüsse daraus ziehen, es war für niemanden sonst bestimmt. Und doch kotzt er es gerade förmlich auf dieses undienliche Stück Papier, dass seinem eigentlichen Zweck entrissen nun doch eine zweite Verwendung fand und nun noch eine weitere Art kostbaren Wissens vermittelt.

Ich leide.

Die Reaktion auf diesen Satz sagt wohl viel über die Natur eines Menschen aus; vielleicht nicht seine Natur, aber doch zumindest über die Art die er für sich selbst angenommen hat, den Typ den sein Umfeld ihm aufgedrückt hat.

Und so reagiert er auch auf dieses Stück Text; lacht sie und schaut es kurz unverständlich an, so gehört sie wohl zu denjenigen die zwar immer in meiner Nähe sind, mir jedoch nie nahe stehen werden. Liest sie diesen Text jedoch aufmerksam nachdenklich, dann ist möglicherweise auch sie eine dieser zärtlichen, verlorenen Seelen, denen ich nur wünschen kann, dass sie das Paradoxon der Sinnlosigkeit immer wieder aufs neue überwinden schaffen, dass sie sich trotz alldem aufstellen und sich entfalten; ganz so wie es all diese Unwissenden versuchen.

Erkenntnis

Die Erkenntnis, dass der Mensch nur das Abbild eines Typs ist, den er von der Gesamtheit seiner körperlichen Artgenossen eingetrichtert bekam, erschütterte sein Gemüt so stark dass er an diesem Beben fast zugrunde ging. Und doch erstand er von neuem, so dachte er er baute sich auf dieser Erkenntnis auf und nutzte sie aus um sich selbst Kraft zu geben, die er von all denen nahm die ihn zu dieser Scheußlichkeit gebracht hatten.

Zugfahrt Leben

Und schon wieder sitzt er da und schreibt.
Er ist eigentlich garnich mehr in diesem Zug,
er ist schon lange draußen, fliegt über die vielen einsamen
Lichter, die die Grausamkeiten zwischen ihnen
nicht zu Beleuchten vermögen.
In diesem Moment wird er sich der ganzen Menschheit
bewusst, irgendjemand hat diese Lampen montiert, doch
er ist unwichtig, für meine Dinge nicht von Belang.

Er weiß er ist für sein Alter schon viel gereist, hat seinen
Horizont erweitert wie wenige Andere.
Dadurch lernte er die Menschen kennen, wurde sich bewusst
wie austauschbar sie sind, wie wenig der Einzelne zählt.
Und genau so wenig zählt auch er, und doch ist er der einzig Wichtige.
Dieses Paradoxon gilt es frei nach Camus zu ignorieren.
Denkt er wieder an seine Reisen so weiß er, durch sie
verlor er seine Heimat. Doch er weiß auch genau, dass gerade
dieser Verlust der Heimat, der den Menschen vollkomen allein da
stehen lässt, ihn lehrt, dass Heimat schaffbar ist, dass selbst
im kleinsten Moment, wenn dieses leider nicht bildhübsche, doch
liebenswürdiges, junges Mädchen ihm zulächelt und damit all die
falschen Verheißungen verspricht, die auch die letzte ihrer Art
nie zu halten im Stande war, eine Heimat zu finden ist die - zwar
für andere unfassbar - sein Gemüt beruhigt und ihn in dem bekräftigt was er ist,
und was er einmal sein möchte.

25.04.10

Liquor

I am the dirty liquor running down your throat,

Filling and warming you from inside, but

creepingly slow in tainting your soul,

colouring it black, making every bit depend on me,

only me it is you shall forever seek, but

never find to still your hunger.